Einführung

“ Die photographische Apparatur ist eine Kombination von physikalischenVoraussetzungen mit chemischen Wirkungen, die in einem diffizilen Gehäuse von mechanischen Reaktionen zusammengefasst sind. —- Das ist alles präzise gearbeitete und nach errechneten Gesetzen funktionierende Technik. Die Automatik ist vollkommen. Der Mensch hat sie nur mit einem Druck, einem leichten Zug zu bedienen. – das ist alles.“ Theodor Heuss


Als der damalige Bundespräsident dies zum Thema „Fotoapparate“ zu Papier brachte, ahnte noch niemand die elektronischen Möglichkeiten heutiger „Digi-Cams“ voraus. Diese Seiten sollen die Erinnerung an jene Fotoapparate, die in den 1950er bis 1990er Jahre bei Amateur- und Profifotografen benutzt worden sind, am Leben halten. Es sind Kameras die meinen persönlichen Neigungen entsprechen, die hier einen Eintrag gefunden haben. Es gibt sicherlich noch -zig andere, hochinteressante Kameras die sich aus Platz- und Kostengründen (noch) keinen Platz in meiner Sammlung sichern konnten. Lernen Sie z.B. die Contessa von Zeiss Ikon kennen, die Contaflex in ihren vielen Ausbaustufen, die Icarex und die Contarex. Von Kodak ist die legendäre Retina vertreten, die Rollei 35 und die Voigtländer Vitessa warten auf Ihren Besuch. In der (immer größer werdenden) japanischen Abteilung verraten die unterschiedlichsten Konstruktionen den Einfallsreichtum ihrer Entwickler. Allen meinen Fotoapparaten ist eines gemeinsam, sie werden so oft wie möglich dafür benutzt wofür sie gebaut wurden: Zum Bilder machen.


Agfa Billy

Lange Jahre stand meine uralte Agfa Billy alleine  auf ihrem Stativ zwischen den Grünpflanzen im Wohnzimmer.
Zu diesem Fotoapparat: Das Baujahr der Rollfilmkamera für das Negativformat 6x9cm ist um ca. 1930. Ein altes Erbstück das irgendwie durch die Zeit gekommen ist.

Ein Schwarzweißfilm mit 50 ASA wurde nach erfolgter Reinigung des verstaubten Apparates damit verknipst. Das Ergebnis war verheerend, da fast alle Bilder rettungslos unterbelichtet waren, einen separaten Belichtungsmesser hatte ich damals noch nicht. Seitdem stand das Gerät dekorativ, aber fast unbeachtet zwischen der Yucca Palme und dem Ficus Benjaminus.


Kodak Vollenda

Als Partner fand ich eine schön erhaltene Kodak Vollenda aus der selben Epoche  mit dazu passendem Stativ. Schade ist nur, dass die unvergüteten Linsen im Laufe der Zeit trüb geworden sind.
Denn der Verschluss mit der kürzesten Zeit von 1/100 sec und das Vorlaufwerk funktionieren tadellos.
Auch die für die damalige Zeit recht hohe Lichtstärke des Objektivs von 1:4,5 würde bestimmt für gute Negative im Format 6 x 9 cm sorgen.
So bleibt die Kodak ein schönes Vorzeigemodell das auf dem Handarbeitstisch recht edel wirkt.


Porst LK 500

Das waren ja schon zwei dekorative alte Geräte, aber zum ernsthaft Bilder machen taugten beide nicht so recht. Allerdings bin ich auch durch den langjährigen Gebrauch einer vollautomatischen Nikon F 70 (Spiegelreflex)  reichlich verwöhnt, so kam ich auf die Idee die Porst LK 500 meines Bruders wieder zu reaktivieren. Der große Vorteil: Dieses Gerät benötigt preiswerte 35 mm Filme. Ein wunderschöner Apparat aus den frühen 60er Jahren mit passendem Blitz. Allein der Belichtungsmesser hat im Laufe der Jahre seine Funktion eingestellt, (Selenzelle) sodass ich durch grobe Schätzungen zu annehmbaren Ergebnissen kam. Die Linsen des Steinheil-Cassar Objektivs sind klar und bei einer Lichtstärke von 2,8 kann mit heutigem Filmmaterial auch mit kurzen Zeiten (bis 1/500 sec.) belichtet werden. Somit hatte mich das Fotografier Virus mit mechanischen Kameras gepackt. Es ist mittlerweile etwas Besonderes, vor der Aufnahme überlegen zu müssen: Welche Belichtung wähle ich; welche Blende ist angemessen und vor allem: das Scharfstellen nicht vergessen. Das fotografieren mit Sucherkameras ist für Autofokus verwöhnte Zeitgenossen eine echte Herausforderung. Wenn dann der mechanische Verschluss mit sanftem Schnurren seine Arbeit getan hat und man selbst den Film per Hebel weitertransportiert, kommt schon die Vorfreude auf das Ergebnis. Denn: jedes gelungene Bild ist das Ergebnis eigener Arbeit und keine Automatik hat eine Entscheidung abgenommen.


Da war ich wieder beim Ausgangspunkt, denn: wo eine Kamera ist, möchte noch eine zweite sein, eine dritte ist auch nicht verkehrt usw. usw. und so kam ich zu meiner kleinen Fotosammlung.


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